Wer die aktuelle Ausstellung im Tschechischen Zentrum München besucht, wird sich das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen können. Denn dort sind gerade zahlreiche Grafiken rund um Franz Kafkas Verwandlung und weitere illustre Themen wie Kaffee, Wein oder Sigmund Freud zu sehen, gezeichnet vom tschechischen Cartoonisten, Grafiker und Illustrator Jiří Slíva.
Obwohl es am 6. November den ganzen Tag heftig geregnet hat, sind viele Menschen zur Vernissage gekommen. Vielleicht lag das daran, dass Jiří Slíva in München kein Unbekannter mehr ist. Seine Werke waren hier bereits in zahlreichen Ausstellungen und Galerien zu bewundern, so etwa in der einstigen Galerie der Zeichner von Meisi Grill. Meisi Grill steht hinter dem Projekt, in München eine Komische Pinakothek zu gründen, und ist mit Slíva seit vielen Jahren befreundet. So verwundert es nicht, dass ihre Grußworte zur Eröffnung voller persönlicher Anerkennung für den Künstler waren. Dass sich Slívas Humor nicht nur aufs Zeichnen beschränkt, bewies er, als er im Anschluss zur Gitarre griff und auf Deutsch, Tschechisch und Englisch selbst geschriebene launige Lieder vortrug, die man auf seiner neuen CD „Kup si bicí / Kauf Dir ein Schlagzeug“, aufgenommen mit seinen Jazzfreunden, nachhören kann.
Grafiker und Musiker zugleich, und beides mit großem Erfolg – bei so viel Einsatz stellt man sich schon die Frage, woher Slíva eigentlich die Inspiration und Kraft dafür nimmt. Seine von Psychiatern bislang unbestätigte Selbstdiagnose sieht in etwa so aus: „Ich bemühe mich einfach, alle meine Ideen in eine Zeichnung, ein Lied oder einen Vers umzusetzen“. Doch woher die Ideen kommen, das verrät er nicht. Weiterlesen